Iqony setzt auf Cloud, Big Data und KI
Ein Unternehmen der STEAG-Firmengruppe setzt auf die Cloud, Big Data und KI als Zukunftsstrategie für erneuerbare Energien
Der Kunde
STEAG, 1937 in Essen gegründet, ist der fünftgrößte Energieversorger in Deutschland. Die Unternehmensgruppe leistet mit einem Mix aus fossilen und erneuerbaren Energien, Großkraftwerken sowie flexiblen, dezentralen Erzeugungsanlagen ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Energiezukunft. STEAG verfügt über eine installierte Leistung von rund 7.121 Megawatt, davon rund 5.230 Megawatt in Deutschland. Die Tochtergesellschaft Iqony fasst sämtliche erneuerbaren Energiezweige zusammen und bietet für Betreiber von Solarparks- und -anlagen diverse Dienstleistungen von der Planung und Realisierung über den technischen Betrieb bis hin zum Monitoring und Management von Anlagen.
Die Herausforderung
Iqony stellte seinen Kunden für die prädiktive Wartung von Energieanlagen bislang eine eigens entwickelte Lösung on-premise bereit. Um die positive Geschäftsentwicklung weiter zu unterstützen, wird das Angebot komplett neu in einer Cloud-Architektur aufgebaut, ohne dabei die Kapazitäten der bisherigen On-Premise-Komponenten zu verlieren. Das ermöglicht Iqony, die Lösung mit steigendem Datenvolumen nahezu beliebig skalieren zu können.
Die Geschäftsstrategie sah daher vor, den Wechsel in die Cloud möglichst zügig zu vollziehen, um sämtliche Vorteile von IoT, Big Data und KI-gestützter Datenanalyse für sich nutzen zu können und das bislang dezentral organisierte Server- und Daten-Management künftig viel effizienter zentral zu erfüllen. Mit dieser neuen Cloud-Lösung können typische Services wie Monitoring und Management automatisiert bereitgestellt werden. Kosten- und zeitintensive Software-Installationen und Updates vor Ort sind damit nicht mehr erforderlich.
Einen wesentlichen Mehrwert bietet künftig die zentralisierte prognostische Wartung mit Elementen wie KI-gestützte Ursachenanalyse (Root Cause Analysis) sowie Anomalie- und Alarmerkennung. Auf Basis von Milliarden von Datenpunkten liefern diese Funktionsbereiche Echtzeit-Insights zum Anlagenstatus und ermöglichen den Betreibern ein frühzeitiges Handeln. Sie können damit behebende Maßnahmen so berechnen, dass sie geringstmögliche Ausfallzeiten und dadurch Ausfallkosten erzeugen.
Über Daten-Dashboards lassen sich die entsprechenden KPIs abrufen und für Berichte visualisieren. Das vereinfacht und reduziert den Service-Aufwand und beschleunigt die Abläufe insgesamt, da mögliche Fehlerquellen schon weitgehend vor Eintreten eines Fehlers ausgeschaltet werden können.
Eine größere Herausforderung bedeutet dabei die Vielzahl an Stakeholdern, die global Zugriff auf die neue Plattform haben: Besitzer, Betreiber und Manager von Anlagen oder auch Investoren, die Leistungskennziffern abrufen möchten. Als einziger Microsoft-Partner konnte Hitachi Solutions Iqony hierfür eine Lösungsarchitektur auf Basis der Microsoft Azure Cloud bieten, welche die komplexen Anforderungen bei Authentisierung und Autorisierung erfüllt und den Zugriff sowie diverse Berechtigungen managen kann.
Die Lösung
Iqony hatte in der Vergangenheit auf Microsoft-Produkte bei der Entwicklung ihres Service-Angebots gesetzt und war mit der Microsoft-Welt bestens vertraut. Aufgabe für das Beratungsteam von Hitachi Solutions war, zunächst den Status quo einer komplexen Legacy-Architektur sowie die von Iqony bereits vorkonzipierte Referenzlösung in der Tiefe zu analysieren und zu bewerten. Darauf aufsetzend entwickelte das Team eine Roadmap für den reibungslosen Wechsel in die Cloud und begleitete schließlich den Implementierungsprozess. Basis für das Verständnis waren Envisioning- und Business-Value-Assesment-Workshops. Damit wurde die Grundlage für die gemeinsame Zusammenarbeit gelegt.
Microsoft Azure liefert mit seinen Services die technologische Basis für die neue Cloud-Architektur und die Lösung. Mit der Implementierung einer MVP-Version (Minimal Viable Product) kann Iqony bereits mit einem Grundbestand an Funktionalitäten durchstarten und ab da schrittweise erweitern und optimieren.
Das Ergebnis
Im März 2022 startete das Projekt mit einer ersten Review-Phase. Ein aus Deutschland geführtes europäisches Expertenteam von Hitachi Solutions erarbeitete gemeinsam mit Iqony in den Workshops die gewünschte Ziellösung und bewertete die von Iqony bis dahin erarbeiteten Grundlagen. Mit Blick auf die Geschäftsziele und den Zeitrahmen empfahl Hitachi Solutions eine Cloud-Lösungsarchitektur für die MVP-Implementierung, welche auch den technischen und funktionalen Anforderungen zukünftiger Erweiterungen gewachsen war. Dabei fokussierte das Beratungsteam auf folgende Aspekte:
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- Definition der Geschäftsziele sowie erforderlicher Strukturen
- Review von Bestands- und Referenzarchitektur bezüglich erforderlicher Anpassungen oder potenzieller Konflikte sowie Sicherheits- und Governance-Aspekte
- Anbindung von IoT-Technologien und einer Autorisierungs-Engine
- Arbeit mit Big Data (Datenkonsolidierung, Integration Root Cause Analysis, Anomalie- und Alarmerkennung etc.)
- Zusammenführung der Ergebnisse in einer Machbarkeitsstudie
- Entwicklung einer MVP-Lösung als Einstieg in eine Detailentwicklung
- Ablauf und Begleitung der Implementierung
- Überführung der Implementierung in den Produktionsbetrieb
- Erarbeiten eines Service-Konzepts, um unterbrechungsfreien Produktionsbetrieb zu ermöglichen
Mit einigen erforderlichen Anpassungen an der Architektur startete das Team von Hitachi Solutions im April 2022 mit der MVP-Entwicklung mit dem Ziel, Iqony eine funktionale Lösung zu liefern. Der Projektabschluss erfolgte bereits im September 2022. Im Anschluss entstandenen weitere Detailentwicklungen, unter anderem mit dem Ausbau von Funktionalitäten für die Root-Cause-Analyse.
Die Zukunft
Mit dem Wechsel in die Cloud verfügt Iqony über eine Plattform-Architektur, die jederzeit an die Geschäftsziele und das Service-Angebot des Unternehmens angepasst werden kann. Über eine Vielfalt an Konnektoren lassen sich zudem künftig ergänzende Drittlösungen anbinden. Die Cloud-Lösung bleibt dabei technologisch stets up-to-date und lässt sich bei wechselnden und steigenden Anforderungen an Speicherbedarf und Performance hochgradig skalieren.
Auf der Plattform werden sämtliche Anlagendaten global zusammengeführt, konsolidiert und analysiert. Mithilfe prädiktiver Wartung – gestützt durch künstliche Intelligenz – lassen sich so exakte Vorhersagen über potenzielle Fehlerquellen treffen. Das ermöglicht frühzeitiges Handeln, verringert kostspielige Ausfälle der PV-Anlagen und errechnet optimale Wartungstermine.
Iqony positioniert sich damit als modernes Dienstleistungsunternehmen mit einem einzigartigen, intelligent gesteuerten Serviceangebot für Solaranlagen-Betreiber. Die offene Azure-Plattform ermöglicht dem Unternehmen, künftig weitere Features einzubinden, um sein Angebot so Zug um Zug zu erweitern. Auch bei einer kommenden Ausweitung der Anwendungsfälle, beispielsweise auf Windpark-Anlagen, soll Hitachi Solutions Iqony mit Beratungsexpertise und bewährten Kommunikations- und Prozessstrukturen unterstützen.
Dieses gemeinsame Projekt mit Hitachi Solutions, die Sensaia, bestimmt die nachhaltige Zukunft unserer Energieversorgung in Deutschland.
Dan Bensimon
Project Manager (IT), Iqony